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Zahnfleischentzündungen bei Katzen

Zahnfleischentzündungen bei Katzen – Zahnpflege beugt vor

Ob Zahnpflege bei Katzen sinnvoll ist? Zweifellos, denn auch Hauskatzen können Zahnprobleme und Entzündungen am Zahnfleisch bekommen.

Durch regelmäßiges Zähneputzen verringern Sie das Risiko von entzündlichen Erkrankungen wie Gingivitis und Parodontitis. Außerdem wirkt eine Zahnsteinentfernung durch den Tierarzt vorbeugen. Wenn Ihr Haustier bereits an einer Zahnfleischentzündung leidet, ist eine tierärztliche Behandlung nötig. Während und nach der Therapie bleibt die häusliche Zahnhygiene wichtig.
Katzen werden zahnlos geboren, etwa ab der dritten Lebenswoche wachsen den Kitten Milchzähne. Idealerweise gewöhnt der zuständige Mensch bereits die kleinen Kätzchen an eine Zahnbürste und die Zahnpflege. Ungefähr drei Monate nach der Geburt setzt der Zahnwechsel ein und die bleibenden Zähne schieben sich durch.
Bald besitzt die Jungkatze ein echtes Raubtiergebiss mit dreißig scharfen Zähnen und zartrosa Zahnfleisch. Der Speichel ist klar, der Atemgeruch katzentypisch und die Zahnoberflächen strahlen weiß. Damit dies möglichst lange so bleibt, achten fürsorgliche Katzenhalter auf gute Zahnhygiene. Theoretisch kann das Kätzchen jagen lernen und wie ein richtiges Raubtier Beute reißen und fressen. Dabei reinigt es sein Gebiss auf natürliche Weise und das Risiko für Zahnsteinbildung und Zahnfleischentzündungen bleibt gering. Doch in der Obhut des Menschen bekommt es meist zusätzlich oder ausschließlich meist Fertigfutter.

Laut einiger Untersuchungen hängen die Art der Fütterungen und die Futterzusammensetzung mit Zahngesundheit und Parodontitis zusammen. (Quelle https://www.researchgate.net/publication/7012051_Influence_of_Diet_on_Oral_Health_in_Cats_and_Dogs) Demnach wirkt sich Trockenfutter günstiger aus als Nassfutter.

Oft bleiben nach dem Fressen Nahrungsreste in der Mundhöhle, die von Mikroorganismen der Maulflora zersetzt werden. Bei diesem Prozess entsteht eine Schicht aus Nahrungsbestandteilen, Bakterien und deren Stoffwechselprodukten, der auf der Zahnoberfläche haftet. Sie kennen ihn als Plaque genannten weichen Zahnbelag. Innerhalb von Stunden verbindet sich dieser Belag mit Mineralien aus dem Speichel zu Zahnstein, einem harten Zahnbelag. An dessen rauer, poröser Oberfläche können sich vermehrt Bakterien ansiedeln. Da die Zahnsteinbildung am Zahnfleischsaum beginnt, kann sich der bakterielle Film bis zum Zahnfleisch ausdehnen.

In der Folge können Zahnfleischreizungen und Entzündungen entstehen, die schlimmstenfalls zum Zahnverlust führen.
Erschreckend: Meldungen zufolge leiden rund zwei Drittel der erwachsenen Katzen unter Gingivitis und Parodontitis, die durch Zahnstein verursacht wurden.
Dabei lassen sich diese entzündlichen Erkrankungen verhindern, und zwar durch gründliche Zahnpflege. Denn den ursächlichen weichen Zahnbelag können Sie wegputzen, sofern sich die Katze diese Prozedur mitmacht. Putzen Sie die Katzenzähne regelmäßig mit einer weichen Katzenzahnbürste und Katzenzahncreme. Falls Ihre Hauskatze das Zähneputzen nicht zulässt, könnten Sie andere Mittel zur Zahnhygiene anwenden.  Zum Beispiel als Zahnpflegesticks angebotene Kausticks oder Kauspielzeug auf Katzenbedarf.de. Durch intensives Kauen reibt die Katze selbst Beläge und Nahrungsreste von den Zähnen ab, ähnlich wie beim Mäusefressen.
Hat sich dennoch Zahnstein gebildet, hilft nur eine Zahnsteinentfernung durch den Tierarzt nötig, wobei das Tier eine Narkose bekommt. Bei rechtzeitiger Behandlung können Sie ernsthafte Entzündungen vermeiden.

Video: Zahnpflege bei Katzen - Welche Krankheiten gibt es, was kann man tun?

Spätestens wenn Sie erste Anzeichen von Zahnproblemen bemerken, sollten Sie die Katze in der Tierarztpraxis vorstellen. Ein erstes Warnzeichen können Sie riechen. Denn übler Geruch aus dem Katzenmaul deutet auf eine Erkrankung im Mundraum hin. Eventuell schmatzt und sabbert das Tier beim Fressen und getrübter Speichel fließt aus dem Maul. Wenn Sie vorsichtig die Lefzen anheben, werden Sie wahrscheinlich gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch sehen.

Hoffentlich handelt es sich nur um eine akute Gingivitis, also eine Zahnfleischentzündung, die relativ gut behandelbar ist. Diese Erkrankung kann verschiedene Ursachen haben und sie kann auch im Katzenkindesalter während des Zahnwechsels auftreten. Bei erwachsenen Katzen wird sie häufig durch Plaque und Zahnstein hervorgerufen. Nach einer professionellen Zahnreinigung durch den Veterinär bessert sich der Zustand meistens, gegebenenfalls erhält der tierische Patient Antibiotika gegen die bakterielle Infektion. Andere Auslöser für Entzündungsprozesse im Katzenmaul können beispielsweise Verletzungen, Viren oder ein geschwächtes Immunsystem sein. Manchmal entwickelt sich eine chronische Gingivitis, die nie ausheilt und sich auf den gesamten Mundraum ausdehnen kann.  

Laut Experten ist die Parodontitis die häufigste Entzündung in der Mundhöhle von Katzen. Dabei handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates (Parodontium). Sie kann sich aus einer Gingivitis entwickeln, wenn der Zahnstein nicht entfernt wird. Unter dem verhärteten Belag breitet sich der Entzündungsprozess aus, Zahntaschen bilden sich und wirken sozusagen als Brutkasten für Bakterien. In der Folge geht das Zahnfleisch zurück, Zahnhälse liegen frei und die Katzenzähne verlieren den Halt. Manchmal zeigt sich Schaden erst nach der Zahnsteinentfernung sichtbar und wackelnde Zähne müssen gezogen werden. Wenn das gesamte Gebiss betroffen ist, verlassen Sie die Tierarztpraxis womöglich mit einem zahnlosen Stubentiger.
Übrigens: Parodontitis kann Folgeerkrankungen auslösen. Denn in den entzündeten Bereichen können Bakterien in die Blutbahn gelangen und innere Organe befallen.

Eine ebenfalls weit verbreitete Zahnerkrankung bei Katzen nennt sich Feline odontoklastische resorptive Läsionen, bekannt unter der Abkürzung FORL. Deren Ursache ist wissenschaftlich noch nicht geklärt auch vorbeugende Maßnahmen sind nicht bekannt. Bisher gilt nur die Extraktion der Zähne als erfolgreiche Therapie. Doch als Schlingfresser können sich Katzen in menschlicher Obhut auch ohne die Beißerchen ernähren und Fertigfutter fressen.

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