Der Jagdtrieb lässt Katzen Mäuse fangen

Wenn Katzen Mäuse fangen, folgen sie einem Urinstinkt. Schließlich ist die Hauskatze von Natur aus ein Raubtier.

Nur wegen der Mäusejagd zogen ihre wilden Vorfahren einst in die Nähe der Menschen, sagen Forscher. Selbst in der sanftesten Schmusekatze von heute lauert der Jagdtrieb, das bloße Zucken eines Mäuseschwänzchens lässt ihn erwachen. Dann muss sie einfach jagen. Das geht dem Haustier mit Vollverpflegung genauso wie dem nahrungssuchenden Streuner und dem Mäusefänger auf dem Bauernhof.

Vielleicht entstand deshalb der Spruch „die Katze lässt das Mausen nicht“. Während Stubentiger mit Freigang echte Nager erbeuten können, genügt der Wohnungskatze ein Jagdspiel mit Spielzeugmaus. Die Lust zum Mäusefangen wird dem Katzenkind sozusagen in die Wiege gelegt. Während anschleichen und jagen angeboren ist, entwickeln sich das Festhalten und der präzise Tötungsbiss erst durch die Erfahrung. Idealerweise macht die Katzenmutter vor, wie man als Katze Beute macht und tötet. Unter der Aufsicht und nach dem Vorbild der Mutter werden Jungkatzen oft zu erfolgreichen Mäusefängern mit cleveren Jagdstrategien. Das erlernte Jagdverhalten üben, präzisieren und praktizieren sie ein Katzenleben lang.

Mutterlos aufgewachsene Katzen jagen zwar auch, jedoch mit vergleichsweise geringerem Jagderfolg. Ihr Stubentiger müsste gar keine Mäuse fangen, denn Sie füllen den Futternapf stets mit feinstem Katzenfutter in ausreichender Menge. Er will es trotzdem tun, er ist ein geborener Jäger. Seine Sinne, der Körperbau, das ganze Katzenwesen sind auf Beutejagd optimiert. Damit Ihre Hauskatze ausgeglichen und glücklich ist, muss sie den Jagdtrieb irgendwie ausleben. Außerhalb der Wohnung ist das relativ einfach, in Höfen, Kellern, Speichern und den verschiedenen Naturräumen findet der Jäger immer ein Beutetier. Falls Ihr Stubentiger immer drinnen lebt, müssen Sie ihn mit Fang- und Jagdspielen beschäftigen.

Zeigt sich ein Mäuschen, wird es von der Katze gejagt, egal ob diese gerade hungrig oder satt gefüttert ist. Fressen wird sie die Beute nur, wenn sie Hunger hat. Ansonsten schleppt der erfolgreiche Jäger das erlegte Tier vielleicht heim und legt es seinem Zweibeiner vor die Füße. Der Jagdtrieb und der Fresstrieb sind nämlich zwei verschiedene Dinge, die unabhängig voneinander wirken. Deshalb lässt sich der Jagdinstinkt auch bei einer satten Katze durch Spielzeuge und Attrappen wecken und bei einem Fangspiel befriedigen. Die Aussicht auf eine Beutejagd lockt sogar hungrige Hauskatzen vom gefüllten Futternapf weg. Nach der erfolgreichen Jagd kann es passieren, dass der Jäger die Beute verschmäht und doch das Fertigfutter frisst.

Es heißt, die Mäuse haben Katze und Mensch überhaupt erst zusammen gebracht. Das ist schon einige Tausend Jahre her. Damals waren die Vorratskammern der Menschen ein Schlaraffenland für Nagetiere. Das Korn fiel ihnen quasi in den Mäusemund und wohlgenährte Mäusepaare zeugten unzählige Mäusekinder. Diese Mäusescharen zogen Feliden wie die Falbkatzen an, die sich vom Mäusefang ernährten und die Mäuseplage in Grenzen hielten.

Video: So bringst du deine Katze dazu, keine Vögel oder Mäuse mehr zu jagen!

In Ihren Kühlschrank oder Küchenschrank verirrt sich wahrscheinlich kaum eine Maus. Auf ländlichen Anwesen wie Bauerhöfen fressen sich die kleinen Nagetiere auch heute noch durch. Deshalb sind Haus- und Hofkatzen heute oft Haustier und Nutztier zugleich. Sie sollen das Gehöft von diesen Schädlingen befreien und möglich viele Mäuse fangen, was sie gern machen. Theoretisch könnte eine gesunde erwachsene Katze schon mal zwölf oder auch mehr Mäuse an einem Tag erleben, vorausgesetzt, es gibt so viele Nager im Revier.

Selbst wenn sie alle erbeuteten Exemplare frisst, verträgt sie noch ihre Portion Katzenfutter, denn die Mäusejagd kostet Energie und Kraft. Aus diesem Grund richten Katzenliebhaber oft Futterstellen für Streuner genannte frei lebende Hauskatzen ein. Mäuse fangen ist anstrengend für die Katze. Zunächst pirscht sie durch ihr Jagdrevier und sucht einen geeigneten Beobachtungsposten auf.

Dort lauert sie konzentriert und angespannt, bis sie eine mögliche Beute entdeckt. Dann schleicht sie sich an, nährt sich dem ahnungslosen Tier bis auf wenige Meter, begibt sich in Lauerstellung und macht sich sprungbereit. Langsam bringt sie die Hinterbeine in Absprungstellung, streckt den Schwanz aus und schnellt mit einem oder wenigen Sprüngen vorwärts auf das Opfer zu. Noch im Sprung kann sie den Vorderkörper in die Fluchtrichtung der Maus drehen, fängt sich mit den Hinterpfoten ab und greift mit den Vorderpfoten zu.

Anschließend können verschiedene Szenarien ablaufen. Oft beschäftigen sich Katzen noch eine Weile mit dem Beutetier, bevor sie es endgültig erlegen. Sie werfen es beispielsweise hoch oder lassen es kurz frei, um es erneut zu fangen. Vielleicht wollen sie das Tier schwächen, um sich selbst zu schützen. Vielleicht müssen sie noch Jagdhormone abbauen. Manchmal bringt der Jäger das halb tote Tier mit nach Hause, manchmal versteckt er die tote Beute sicher, manchmal frisst er die Maus.

War die Jagd nur ein Spiel, hört die Katze auf, wenn der Jagdtrieb befriedigt ist. In beiden Fällen braucht sie danach eine Ruhepause, damit der erschöpfte Körper neue Kräfte sammeln kann, für die nächste Mäusejagd. Übrigens: Wenn Hauskatzen Menschenbeine oder Zehen jagen, sprechen Experten von einem fehlgeleiteten Jagdverhalten. Vorbeugend und als Gegenmaßnahme sollten Sie die Katze öfters zu Jagdspielen animieren.

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