Kastrieren: Ja oder nein?

Beim Thema Kastrieren scheinen viele Katzenhalter sehr unterschiedlicher Meinung zu sein. Während die einen darin einen für sie selbstverständlichen Eingriff sehen, finden es andere eine Zumutung für das Tier.

Sie befürchten Einschränkungen für die Katze und ihre Gesundheit. Wieder andere sehen nicht die Notwendigkeit und möchten sich die Kosten ersparen. Doch das kann weitreichende Folgen haben.

Was wird bei der Kastration von Katzen und Katern gemacht?

Mit der Kastration von Katzen soll sichergestellt werden, dass sie sich nicht mehr vermehren können. Deshalb werden bei diesem Eingriff die Fortpflanzungshormone entfernt. Dazu werden bei Katern die Hoden und Nebenhoden entfernt und bei Katzen sind es die Eierstöcke. In der heutigen Zeit handelt es sich dabei um einen Routineeingriff, der unter Vollnarkose durchgeführt wird. Die eigentliche Operation nimmt in der Regel rund 30 Minuten in Anspruch. Bei Katzen ist der Aufwand naturgemäß etwas höher als bei Katern. Nach dem Eingriff muss die Wunde verheilen und der Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Dieser Prozess kann wenige Tage und mitunter auch einige Wochen in Anspruch nehmen.

Was spricht dafür, einen Freigänger zu kastrieren?

Bei nicht kastrierten Freigängern ist die Gefahr groß, dass sie sich unkontrolliert fortpflanzen. Das geschieht mit anderen Freigängern oder sie verpaaren sich mit streunenden Katzen. Diese unkontrollierte Vermehrung von Katzen stellt ein immenses Problem dar. Denn die Katzengesundheit von Streunern lässt sich nicht sicherstellen und niemand kann sagen, wie häufig sich ein Kater unbemerkt fortpflanzt. Anders als Wildtiere, die das Leben in der Natur gewohnt sind, benötigen Katzen die Unterstützung von Menschen. Das zeigt sich an den Streunern in Deutschland, die häufig krank, von Parasiten befallen und abgemagert sind. Ihre Lebenserwartung liegt dementsprechend bei nur wenigen Jahren. Durch unkastrierte Freigänger wird dieses Problem verschärft.

Als weiterer Vorteil der Kastration von Freigängern wird häufig angeführt, dass kastrierte Kater ein weniger ausgeprägtes Revierverhalten zeigen. Damit einher finden weniger Revierkämpfe statt, die Reviere werden nicht mehr mit Urin markiert und oftmals wird das Revier verkleinert. Das kann zur Folge haben, dass durch ein verkleinertes Revier sich auch die Risikofaktoren für Verkehrsunfälle, Verletzungen durch Revierkämpfe und Infektionen mit anderen Katzen reduzieren.

Video: Kastration von Katzen - soll ich meine Katze kastrieren lassen?

Existiert eine Kastrationspflicht?

In vielen Gemeinden, in denen viele streunende Katzen und Freigänger draußen aktiv sind, zählt das Kastrieren der Katze längst zur Pflicht. Das bedeutet, dass der Freigänger, unabhängig davon, ob es sich um einen Kater oder eine Katze handelt, kastriert werden muss. Geschieht dies nicht, wäre es die Konsequenz, dass das Tier nicht mehr draußen herumlaufen darf und auf seinen Freigang verzichten muss.

Sollten reine Wohnungskatzen kastriert werden?

Halter reiner Wohnungskatzen entscheiden sich häufig dazu, die Katze nicht kastrieren zu lassen. Doch auch sie können von dem Eingriff profitieren. Zwar geht von ihnen nicht die Gefahr der unkontrollierten Vermehrung aus, jedoch sollen andere Gründe für die Kastration von Wohnungskatzen sprechen. Dazu zählt insbesondere, dass durch den Eingriff der Sexualtrieb von Katern unterbunden wird und bei Katzen ist es der Sexualzyklus. Das soll dazu beitragen, dass die Tiere nicht mehr dem gewohnten Stress ausgesetzt werden. Das zeigt sich am Beispiel der Rolligkeit von Katzen. Denn mit Ausbleiben einer Trächtigkeit können sie sehr häufig rollig werden und es kann sich sogar nicht selten eine Dauerrolligkeit entwickeln. Das führt zu einem hohen Stresslevel für das Tier. Einige Untersuchungen belegen zudem, dass kastrierte Katzen eine längere Lebenserwartung haben. Werden Kater kastriert, kann das zugleich verhindern, dass sie nicht mehr im Wohnraum markieren und damit ihre Urinspuren hinterlassen. Sie werden weniger dominant und treten damit auch weniger aggressiv auf.

Die Nachteile einer Kastration von Katzen

Wie bei jedem operativen Eingriff gibt es auch bei der Kastration entsprechende Risiken, die jedoch aufgrund der routinierten Abläufe als gering angegeben werden. Darüber hinaus wird häufig beobachtet, dass kastrierte Katzen an Gewicht zulegen. Der Energiebedarf ist geringer und dennoch steig ihr Appetit. Dieser Nebenwirkung des Eingriffs lässt sich begegnen, indem das Tier weniger Futter bzw. kalorienreduziertes Futter erhält.

Zu welchem Zeitpunkt sollte eine Katze kastriert werden?

Es existieren unterschiedliche Meinungen zum richtigen Zeitpunkt für eine Kastration. Einigen raten zu einer Kastration, sobald das Tier etwa sechs bis zehn Monate alt ist. Andere gehen davon aus, dass mit diesem Eingriff gewartet werden sollte, bis das Tier ausgewachsen ist. Wird zu lange gewartet, kann es passieren, dass sich Kater das Markieren bereits angewöhnt haben und auch nach der Kastration nicht mehr damit aufhören.

Deshalb wird oftmals empfohlen, bei Katern spätestens den Eingriff durchzuführen, wenn er Anzeichen dafür zeigt, zu markieren. Insbesondere bei Katern, die keinen Freigang haben und nur im Wohnraum gehalten werden, kann sich das Markieren als störend erweisen und zu starker Geruchsbelästigung führen. Letztendlich kommt es auf den Einzelfall an. Ein Tierarzt kann Haltern helfen, eine individuelle Entscheidung treffen zu können.

Das könnte Sie auch interessieren:

Katzenbedarf

Katzenbedarf

In diesem Katzen-Shop wurden die besten Produkte für Katzenfreunde zusammengestellt, vom Katzenfutter bis zum Katzengras über das passende Katzenstreu bis zum Erziehungsratgeber finden Sie hier alles.

Zur Startseite von Katzenbedarf

Katzenfutter

Ein gutes Katzenfutter sollte ähnlich wie die Beutetiere zusammengesetzt sein. Dann bekommen die Haustiere alle Nährstoffe, die der Katzenkörper braucht.

Katzenfutter

Katzen Zubehör

Katzenzubehör ist ein Sammelbegriff für die verschiedenen Produkte, die zur Katzenhaltung dazugehören.

Katzen Zubehör

Gesundheit & Pflege

Liebevolle, fürsorgliche Katzenhalter unterstützen die Körperpflege des Haustieres mit streichelnden Händen und zusätzlichen Mitteln.

Gesundheit & Pflege

Weitere interessante Katzenartikel aus unserer Redaktion:

Fakten über Katzenaugen und Sicht

Fakten über Katzenaugen und Sicht

Sind Katzenaugen für Sie auch Fenster in eine andere Welt, wie die Iren sagen? Das täuscht, denn der Augenhintergrund ist eher Spiegel als Fensterglas.

Zeckenzeit bei Katzen

Zeckenzeit bei Katzen

Der längste Teil des Jahres ist Zeckenzeit, bei Katzen mit Freigang besteht das Risiko eine Zeckenbefalls etwa von März bis Oktober.

Was macht ihre Katze glücklich?

Was macht ihre Katze glücklich?

Wissen Sie, was Ihre Katze glücklich macht? Natürlich Futter, ein Ruheplatz, Katzenspielzeug, Streicheleinheiten, aber alles zur rechten Zeit.

Zahnpflege (Entzündungen)

Zahnpflege (Entzündungen)

Ob Zahnpflege bei Katzen sinnvoll ist? Zweifellos, denn auch Hauskatzen können Zahnprobleme und Entzündungen am Zahnfleisch bekommen.

Katzen im Winter

Katzen im Winter

Besorgte Katzenbetreuer fragen sich oft, ob die Katze im Winter friert? Diese Sorge ist relativ unbegründet. Mutter Natur hat vorgesorgt.

Typische Katzenkrankheiten

Typische Katzenkrankheiten

Traurig aber wahr: Katzen können krank werden. Vor allem Parasitenbefall, Infektionskrankheiten und Stoffwechselerkrankungen bereiten Hauskatzen Probleme.

Bindehautentzündung

Bindehautentzündung

Ob es eine Bindehautentzündung ist? Ihre Katze blinzelt Sie mit geröteten, geschwollenen Augen an, aus denen ständig Tränen fließen.

Hitzeschlag

Hitzeschlag

In einer 30 bis etwa 36 Grad Celsius warmen Umgebung fühlen sich Hauskatzen wohl. Fachleute sprechen von Thermoneutraler Zone, wir nennen es Wohlfühltemperatur.

Fitness für Katzen

Fitness für Katzen

Ist Ihre Katze fit oder müssen Sie etwas für deren Fitness tun? Jagen, springen, klettern, laufen liegen ja in der Natur der Katzenartigen.

Mäuse fangen

Mäuse fangen

Zeigt sich ein Mäuschen, wird es von der Katze gejagt, egal ob diese gerade hungrig oder satt gefüttert ist. Fressen wird sie die Beute nur, wenn sie Hunger hat

Intelligenz von Katzen

Intelligenz von Katzen

Die Intelligenz der Katzen wird gerne in Frage gestellt, wenn sie scheinbar nicht auf Befehle reagieren. Doch es sind intelligente Tiere, die schnell lernen.

7 Sinne der Katze

7 Sinne der Katze

Die 7 Sinne der Katze sind an das Dasein als Raubtier und Dämmerungsjäger sowie an die Lebensart der Beutetiere ausgezeichnet angepasst.

Demenz/Arthrose bei Katzen

Demenz/Arthrose bei Katzen

Mit zunehmendem Alter steigt die Gefahr für chronische Erkrankung der Gelenke der Katze. Für Halter zeigen sich Anzeichen oftmals an Verhaltensauffälligkeiten.

Verhalten bei Vollmond

Verhalten bei Vollmond

Insbesondere bei Freigängern lässt sich bei Vollmond häufig ein anderes Verhalten beobachten. Sie wirken unruhiger und sind vermehrt unterwegs.